In den ersten beiden Teilen unseres Interviews haben wir schon über Business Intelligence und intelligente Entscheidungen in Krisenzeiten gesprochen. Es ging auch um den neuen GMC² Look, eure BI Plattform und starke Partnerschaften.
Maria Funk: Jetzt würde mich noch interessieren, wie ihr als Unternehmen mit der Pandemie umgegangen seid und vor welche Herausforderungen sie euch gestellt hat.
Holger Gerhards: Zu Beginn der Pandemie haben wir die Verunsicherung bei unseren Kunden sehr deutlich gespürt. Zunächst mussten sie ihre organisatorische und wirtschaftliche Lage klären, um zu entscheiden, ob sie weiterhin in ihre Business Intelligence und Data Analytics Projekte investieren können. Zum Glück haben die meisten unserer Kunden sehr schnell auf die veränderte Situation reagiert und wir konnten wie gewohnt für sie dasein. Trotz Pandemie liefen die Projekte größtenteils wie geplant weiter. Und wir konnten sogar einige neue Projekte angehen. Die jahrelange Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen waren ein solider Grundstein, auf den wir gemeinsam weiter aufbauen konnten.
Und intern, wie hat es euer Arbeitsleben beeinflusst?
Bei uns waren Homeoffice, remotes Arbeiten sowie flexible Arbeitszeiten bereits etabliert und somit auch die Infrastruktur dafür vorhanden. Organisatorisch und technisch waren alle Mitarbeiter gut versorgt und die Zusammenarbeit hat trotz veränderter Rahmenbedingungen reibungslos funktioniert – auch mit unseren Kunden. Wir haben nur Kleinigkeiten nachgerüstet wie z. B. ein Noise Cancelling Tool oder einige neue Headsets. Rückblickend würde ich sagen, dass wir schon vor der Pandemie die Basis dafür geschaffen haben, jetzt weiterhin erfolgreich miteinander arbeiten zu können.
Was genau meinst du damit?
Unsere Unternehmenskultur basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Wir pflegen einen offenen Austausch – auch jetzt mit Videokonferenzen und täglichen Team-Updates. Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten, um auch Gespräche mit Charakter – den vielleicht vermissten „Austausch an der Kaffeemaschine“ – zu ermöglichen.
Tatsächlich kommunizieren wir mehr als jemals zuvor. Das schafft Verbundenheit. Und wer das persönliche Gespräch wünscht, kann natürlich auch ins Büro kommen. Unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen klappt auch das.
„Jede Organisation kann die aktuelle herausfordernde Situation als Chance verstehen, für einen Moment auf sich zu schauen und zu hinterfragen: Was möchte ich erreichen?“
Was nimmst du für dich aus dem letzten Jahr mit und hast du einen Wunsch für 2021?
Das ist eine spannende Frage. Für mich persönlich ist es viel wichtiger geworden, regelmäßig innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – und das auf allen Ebenen. Jeder Mensch, jedes Unternehmen, jede Organisation kann die aktuelle herausfordernde Situation als Chance verstehen, für einen Moment auf sich zu schauen und zu hinterfragen: Was möchte ich erreichen? Was ist mein Unternehmenszweck? Wie wollen wir als Gesellschaft leben? Welche Werte wollen wir teilen? Bin ich in Einklang mit der Welt, die ich mir geschaffen habe, und in der ich lebe?
Mein aktuelles Unwort ist „alternativlos“. Es gibt immer Alternativen. Oftmals entdecken wir diese neuen Wege aber erst durch eine gesunde Diskussions- und Fehlerkultur. Ja, mein Wunsch ist, dass wir uns wieder grundsätzlicheren Fragen zuwenden. Ich wünsche mir, dass wir neugieriger und mutiger werden.
Dieser Ansatz gefällt mir. Wo bist du persönlich neugieriger und mutiger geworden?
Durch den Lockdown und das Homeschooling habe ich viel mehr Zeit mit meinen Kindern verbracht. Das war sehr wertvoll. Sie sind in einem Alter, wo sie alles wissen wollen, Selbstverständlichkeiten hinterfragen und so auch mir immer wieder einen neuen Blick auf die Welt ermöglichen. Diesen Perspektivwechsel nutze ich auch für meine Arbeit. Prozesse müssen regelmäßig hinterfragt und weiterentwickelt werden, weil sich unsere Welt in einem ständigen Wandel befindet.
Und das erfordert Mut! Nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich neu zu erfinden oder zumindest sich den Gegebenheiten flexibel anzupassen. Dafür muss auch ich immer wieder meine Komfortzone verlassen.
Ich glaube, so wie dir ging es vielen Eltern. Hast du ein Leitmotto für das Jahr 2021?
Puhh. Gute Frage?! Keep smiling! 😊 Mit einem Lächeln im Gesicht ist vieles einfacher – und lässt einen auch den Mut nicht verlieren. Und wenn’s um das Thema Home-Schooling geht, fällt mir spontan „Daddy cool“ ein.
Humor bewahren und cool bleiben.
Das stimmt, mit Optimismus und einer gewissen Gelassenheit kommt man meist weiter. Ich danke dir für deine Zeit und deine ehrlichen Antworten und wünsche euch alles Gute für 2021.